"'Scheingefängnisse sind diejenigen in welche man sich selbst einschliesst, die man selbst erbaut, um das Leben, mit seinen tausend Wonnen und zwischendurch etwas Kummer. nicht anpacken zu müssen, sei es aus Angst, Feigheit, Bequemlichkeit oder Vorteil, in dem wir uns ohne wahren, gültigen Grund selbstbemitleiden. Jene Kerker, die uns dazu führen schmerzhafte Situationen zu akzeptieren, die wir bekämpfen und von denen wir uns befreien könnten, um die alltägliche Schönheit, die das Leben uns schenkt, wieder zu geniessen und zu schätzen. [...]
Einige diesem Thema gewidmete Werke bestehen aus Gewebe, manche gemalt andere aus Textilien hergestellt, die sich nach und nach öffnen und einen Fluchtweg bilden oder sie lösen sich sogar vollkommen auf. Dadurch kann sich die gefangene, immer noch zusammengekauerte Figur nach oben vorstrecken. Diese Werke beschreiben ein Gewebe, in welches eine Laufmasche eindringt, die allmählich breiter wird: Der stets vorhandene Ausgangsweg, den wir jedoch nicht immer erkennen."
(Angelica Jawlensky Bianconi, 2011)